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Siebert_Davies

1. Auflage 2015
448 Seiten
15,6 × 24 cm, Hardcover
ISBN 978-3-937223-17-9
Preis € 49,90

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Jo Wilhelm Siebert
Peter Maxwell Davies’ Traditionsbewußtsein. Analytische Beiträge zu »Worldes Blis«

Im Orchesterwerk »Worldes Blis« aus den späten 60er Jahren herrscht eine Diskrepanz aus avancierter, tonal ungebundener Kompositionstechnik und Implikationen eines spezifischen Formklassizismus. Die Untersuchung der Strategien, die Davies zum Ausgleich dieses Kontrastes anwendet, führen unmittelbar zu einer ausführlichen Diskussion seines Verhältnisses zur musikalischen Tradition, wie es aus Werken der Jahrhundertmitte abgeleitet werden kann. In diesem Zusammenhang ist die offenkundig positive Einstellung zu Überlieferungsbeständen bereits Beweggrund genug, einen Blick auf die Situationen in Großbritannien einerseits und im kontinentalen Europa andererseits zu werfen. Eine solche Beschäftigung mit soziokulturellen Bedingungen zielt auf die Frage nach Faktoren, die für eine kulturelle Disposition verantwortlich sind, in der für einen Komponisten ein weitreichendes historisches Bewußtsein und avancierte Techniken der musikalischen Avantgarde keine inkompatiblen Phänomene darstellen müssen, sondern vielmehr eine Synthese aus zwei validen Instrumenten musikalischer Artikulation bedeuten.

Ein derartiges Verhältnis zur Geschichte und die Art des Einbezugs von Momenten der musikalischen Tradition weckt Assoziationen an die Musik von Charles Ives. Und nicht nur, daß sich direkte Ives-Zitate in »Worldes Blis« finden lassen, präsent sind ebenso Techniken im Umgang mit fremdem Material, die ohne weiteres mit Ives in Verbindung gebracht werden können. Damit verfolgt die Argumentation eine Traditionslinie, die der Davies-Forschung bislang nicht gegenwärtig ist. Ein durchaus weitgefächerter kulturanthropologischer Komplex eröffnet also diese Studie und bildet gemeinsam mit Detailbetrachtungen zu den in »Worldes Blis« eingesetzten Kompositionstechniken die für das Verständnis der Analysen notwendigen Voraussetzungen.

Dem Anspruch einer quellenbasierten Analyse wird diese Studie durch eine Edition der autographen Hauptquelle gerecht. Da sich diese Quelle in Privatbesitz befindet, sind sämtliche Skizzenblätter in faksimilierter Form wiedergegeben, um Details der Analyse am Text verfolgen zu können – nicht zuletzt jedoch auch, um zukünftigen Forschungen zum Gegenstand einen ersten Zugang zu bieten.

© SIEBERT VERLAG 2012
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Letzte Aktualisierung: 19.12.2015